Glinde ca. 1966
Der Hamburger Anwalt Dr. Edward Bartels Banks ließ es errichten.
Seine erste Blüte erlebte das Gut Glinde jedoch erst, als der Ökonomierat Franz Rudorff aus Hildesheim es 1894 pachtete und 1901 erwarb. Er richtete die "Sanitätsmilchwirtschaft" ein, die in der Fachwelt große Beachtung fand. 1912 wurde das Gut von dem gebürtigen Friesen Sönke Nissen gekauft. Nissen gab dem bis dahin etwas verspielten Gutshaus sein heutiges Gesicht. Er ließ es durch den Hamburger Architekten Odt im Stile eines nordelbischen Herrenhauses mit klassizistischen Elementen umbauen.
Sönke Nissen (sen.) starb bereits 1923. Von da an befand sich das Gut Glinde über Jahrzehnte im Eigentum des "Sönke-Nissen-Nachlass". Dieser verpachtete den landwirtschaftlichen Betrieb 1927 an Emil Pritschau. Pritschau führte das Gut zu neuer Blüte und baute die Sanitätsmilchwirtschaft zur "Glinder Vorzugsmilch" aus, die im weiten Umkreis bekannt wurde. Milchwagen aus Glinde lieferten die begehrte Frischmilch bis tief nach Hamburg hinein. Einer der Milchwagen steht noch im Wagenschauer an der Glinder Kupfermühle. Auch die alte Gutskutsche ist dort zu finden.
Anfang der 30er Jahre- vor dem Bau des "Heereszeugamtes" und des "Krupp Kurbelwellenwerkes" - hatte Glinde etwa 400 Einwohner, wovon allein 230 zum Gut gehörten.
1971/72 wurde der landwirtschaftliche Betrieb in die Feldmark ausgelagert. Auch von dem damals neu erstellten Gut ist nicht mehr viel erhalten geblieben, aber es lebt im "Golf Club Gut Glinde" fort.